Die besten Krimis schreibt oft das wahre Leben. Es sind die Affären und Skandale mitten unter uns, in Politik, Wirtschaft oder Kultur, und manchmal auch im Sport, die alles haben: Sex, Intrigen, kriminelle Deals, Tote. Und häufig genug von keinem Krimi-Autor besser hätten erfunden werden können. Es sind dann nicht skurrile Kommissare oder Ermittlerinnen, die solche Untaten ans Licht bringen, wie wir sie aus Romanen und TV-Krimis kennen. Sondern es sind investigative Journalisten wie ich einer war und manchmal auch noch bin.
Das Ergebnis ist dann ein eigenes (und für manche auch neues) Krimi-Genre, für das Bestseller Autor*Innen wie Mechtild Bormann („Trümmerkind“) oder Wolfgang Schorlau mit seinem inzwischen auch durchs Fernsehen bekannten Privatermittler Dengler exemplarisch stehen.
In fast 40 Jahren als politischer Korrespondent und investigativer Reporter beim Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL-Journalist habe ich u. a. die Barschel-Affäre enthüllt und andere Skandale mit aufgedeckt, wie zum Beispiel die U-Boot-Affäre oder die Machenschaften der Stasi. Meine authentischen Erlebnisse und Erfahrungen habe ich nun zum zweiten Mal zu einem Krimi verarbeitet, diesmal zu einem fiktiven Polit-Thriller, bei dem die Spurensuche tief im Dickicht deutsch-deutscher Zeitgeschichte landet.
Eine junge Hamburger Juristin erhält nach vielen Jahren Sendepause mal wieder eine Nachricht ihrer Mutter, die eigentlich aus ihrem Leben verschwunden war. Es ist die Todesnachricht: Von einer Brücke gestürzt und ertrunken. Freitod oder Mord? Sie mag nicht an einen Suizid der Mutter glauben. Zusammen mit ihrer besten Freundin, einer Hamburger Oberstaatsanwältin begibt sie sich auf Spurensuche. Ihre Recherchen führen zu einem norddeutschen Ministerpräsidenten, der in den achtziger Jahren regelmäßig in der DDR aus- und einging –unter den Augen der Stasi. Die Fährte nach „drüben“ weist den Weg zu dubiosen Waffendeals und zahlreichen Sexabenteuern des Politikers. Die Mutter der jungen Hamburgerin ist nur eines davon. Die beiden Juristinnen setzen die Nachforschungen der Mutter fort und decken Jahre nach dem Mauerfall alte Stasi-Seilschaften auf, die sich unbeschadet unter das schützende Dach des wiedervereinigten Deutschland retten konnten. Eine tödliche Erkenntnis.
Über das Zusammenspiel von Fakten durch investigative Recherchen und fiktiven Romaninhalten zu einem besonderen Krimi-Genre, aber auch über die Bedeutung von investigativem Journalismus für Demokratie und Gesellschaft und wie der überhaupt ganz praktisch funktioniert, erzähle ich gern in einem Mix aus Lesung und Vortrag.
Vita:
Manfred Ertel, Jahrgang 1950, ist Hamburger und lebt auf St. Pauli, verheiratet mit der ehemaligen Zweiten Bürgermeisterin und Bundestagsfraktionsvorsitzenden der Grünen Krista Sager, zwei Kinder.
Fast 40 Jahre lang politischer Korrespondent und investigativer Autor beim Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, davor Korrespondent bei dpa.
Etliche Jahre Wohnhaft in Norderstedt, in den 80ernmaßgeblich beteiligt an der Ausgründung des Schalom-Kindergartens mit modellhaftem Inklusionskonzept, ebenso an der Gründung und Etablierung der Gesamtschule Lütjenmoor mit Inklusivem Konzept und Integrationsklassen – Modell für Schleswig-Holstein
Mehrere Jahre lang erst Stellvertretender und dann Aufsichtsratsvorsitzender des HSV.
Autor mehrerer Bücher:
– „Hört die Kurve – ein ganz persönliches HSV-Lesebuch“
– „Leben mit einer Königin – vom Alltag auf der Queen Mary 2“
– „FoulSpieler – Fußball ist ein Mordsgeschäft“, ein Hamburg-Krimi
– „Lost & Dark Places Hamburg – 33 vergessene, verlassenen und unheimliche Orte“
– „Akte B. – Wenn die Möwen tiefer fliegen“, Politthriller
– Neu: „Orte des Verbrechens Hamburg – 33 wahre Fälle und die Geschichten dahinter“, voraussichtlich September 2022;
Am, Donnerstag, 22. September um 18:30 Uhr im WortOrt Bad Segeberg
Anmeldung erforderlich! Bitte beachten Sie die aktuellen Hygienevorschriften.
Anmeldung unter:
vhs Bad Segeberg – info@vhssegeberg.de
Tel. 04551-9663-0