Sprachkurs für 17 Asylbewerber in der vhs Bad Segeberg dank großzügiger Spenden der Lions, des Spendenpalaments und der Beharrlichkeit zweier engagierter Menschen.
Foto:Stahnke; v.l.n.r:Barbara Koop-Lehmann, Wolfgang Harder, Alyscher Nasridinov, Kurt Schmidt, Bernd Jorkisch, Klaus Stolzenberg, Michael Kölln, Michael Steenbuck
„Meine Frau und ich haben erlebt, wie es ist, sprachlos an einem Ort leben zu müssen, als wir für sieben Jahre an die Deutsche Schule nach Istanbul gegangen waren und fast kein Türkisch konnten“, erzählte Klaus Stolzenberg, ehemaliger Schulleiter der Dahlmannschule in Bad Segeberg, als sich die Sponsoren des ersten Sprachkurse für Asylbewerber mit Pressevertretern in der vhs trafen, um dieses bürgerschaftliche Projekt zu würdigen. Er war durch eine 1000 Euro kostbare Auszeichnung durch die Bürgerstiftung an ihn motiviert worden solch ein Projekt anzustoßen. In der Mitarbeiterin der Migrationssozialberatung des Diakonischen Werkes in Segeberg, Gisela Dell, fand er eine begeisterte Mitstreiterin, die einerseits auf der Suche nach weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern ging, andererseits das Konzept aus Bad Oldesloe beisteuerte, wo im Mai bereits der dritte Kursus dieser Art beendet werden konnte, um damit zu Michael Kölln, dem Leiter der vhs als örtlichen Sprachbildungsträger zu gehen. Auch hier taten sich Dell und Stolzenberg die Türen weit auf.
Asylbewerber haben normalerweise keine Möglichkeit zu solch einem teuren Kursus von 3 x 4 Stunden pro Woche, 9 Monate lang, solange sie nicht in einem Asylverfahren anerkannt sind und Zuschüsse bekommen oder selbst arbeiten dürfen. Da die Anerkennung aber oftmals mehr als ein Jahr dauert, bleiben sie nicht nur sprachlich isoliert. „Dabei wollen fast alle nichts lieber, als sich hier zu integrieren und ihren Beitrag zur Gesellschaft und zum eigenen Leben zu leisten“, meinte Kirstin Schwarz-Klatt, die Leiterin der Migrations-Sozialberatung des Kirchenkreises Plön-Segeberg aus Bad Oldesloe, die ihre erkrankte Kollegin Gisela Dell beim Pressetermin vertrat. Gisela Dell und Michael Kölln fanden offene Ohren und Hände im Spendenparlament Segebergs, das 1000 € zusteuerte, vertreten durch Barbara Koop-Lehmann und Wolfgang Harder. Auch der Lions-Club engagierte sich mit 3000€, weshalb Kurt Schmidt und Bernd Jorkisch dazu gekommen waren. Jorkisch konnte berichten, dass die Lions nicht nur finanziell helfen, sondern auch durch Vermittlung von Praktika-Plätzen beispielsweise und andere Art. Seine Erfahrungen mit Menschen, die hier Asyl empfangen, sei dabei sehr gut. Sie seien fleißig und sehr dankbar für solche Möglichkeiten. „Gerade vor dem Hintergrund unserer internationalen Verflechtungen und der demographischen Entwicklung müssten viel mehr Anstrengungen auch zur sprachlichen Integration unternommen werden“, sagte er.
17 Menschen, davon drei Ehepaare und eine Familie aus Irak, Iran, Afghanistan, Aserbeidschan und Syrien zwischen 19 und 50 Jahren lernen nun seit drei Wochen bei Alyscher Nasridinov auf einen zertifizierten A1-Abschluss hin. Damit können sie sich im Alltag in Wort und Schrift verständigen und haben die Möglichkeit, weitere Sprachabschlüsse darauf aufzubauen. Sie selbst zahlen außerdem 10 € pro Person im Monat, was bei einer Unterstützung von 2/3 des Hartz-IV- Satzes eine Menge Geld bedeutet. Michael Steenbuck, Leiter des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises dankte allen Spendern und Sponsoren, vor allen aber der Klaus Stolzenberg und Michael Kölln und Gisela Dell für ihr Engagement. Die „Schülerinnen und Schüler“ spiegelten in ihren Gesichtern wider, was Klaus Stolzenberg so sagte: „Ich bin glücklich und dankbar, dass ich beigetragen habe, dies bewirkt haben zu dürfen.
Text und Bilder: Pastor Wolfgang Stahnke, Ev. Kirchenkreis Plön-Segeberg